Virtuelles Café – Auf ein Wort mit Mario Suckert, Jörg Schneider und Dr. Christiane Al Ghanem - Thema: Hochwasserschutz - Wie sicher ist Thüringen?
Thüringer Unternehmerinnen und Unternehmer sowie Wirtschaftsverbände diskutierten über den Hochwasserschutz im Freistaat. Einige Auszüge aus der Diskussion:
"Hochwasser der ersten Ordnung (z.B. Saale) sind in Verantwortung des Thüringer Landesamtes für Umwelt, Bergbau und Naturschutz (TLUBN). Durch den Klimawandel und die damit verbundene Erderwärmung wird Starkregen häufiger auftreten. Das Land investiert jährliche 35-40 Millionen Euro in den Hochwasserschutz. Flüsse benötigen mehr Raum, die Fließgeschwindigkeit muss erhöht werden. Wir müssen die Auen ausbauen."
Mario Suckert, Präsident des Landesamtes für Umwelt, Bergbau und Naturschutz (TLUBN)
"Technischer Hochwasserschutz ist wichtig, aber er hat auch Grenzen. Zur Vorsorge gehört auch die entsprechende Stadtentwicklung. Ganz besonders wichtig sind die Wetterdienstdaten. Wenn der Wetterdienst zu vorsichtig agiert, zieht sich dies bei allen Folgeinformationen durch."
Mario Suckert, Präsident des Landesamtes für Umwelt, Bergbau und Naturschutz (TLUBN)
"Die Firma Göpel electronic in Jena beschäftigt 250 Mitarbeiter und ist international aufgestellt. Sie entwickelt elektrische Prüftechnik für Displays, Autositze etc. und steht 100 Meter Luftlinie zur Saale. Die Firma betreibt vier Gebäude in Jena. Die Bauauflagen sind hoch. 2013 war sie von Hochwasserschäden betroffen. Es stand ein Meter Wasser in drei Gebäuden innerhalb von 12 Stunden, eine Woche war keine Produktion möglich. Der Fahrstuhl musste unten öffnen, um Wasser ausfließen zu lassen und es musste eine Sicherung der Metallzerspanung durch Sandsäcke stattfinden. Wir haben umfangreiche Lehren daraus gezogen: Neu sind Stelzen und Ständerbauweise. "
Jörg Schneider, Geschäftsführer, GÖPEL electronic GmbH
"Schlussfolgerungen, die gezogen haben sind: Wir haben Notfallpläne und Szenarien entwickelt; die Regelstände werden regelmäßig überprüft, Türe und Toren mit Sandsäcken gesichert; wir halten Notstromaggregate und verschiedene Pumpen vor. Kooperation mit Agrarbetrieben sind günstig, da sie Pumpen und Schneeräumgeräte haben."
Jörg Schneider, Geschäftsführer, GÖPEL electronic GmbH
"BüchnerBarella sucht den passenden Versicherer für den Kunden. Versicherer, wie zum Beispiel die Allianz wollen die aktuellen Auszahlungen in zwei Jahren wieder reinholen, daher kommt es zu Prämienhochstufungen von 70 und mehr Prozent. Die Einteilung erfolgt in vier Zonen (www.gdv.de). Zone vier sind schwerstversicherte Gebäude. Bei Zonen 1-3 gibt es teilweise hohen Selbstbehalt bis 25.000 Euro. Günstig ist eine kombinierte Versicherung mit kombiniertem Selbstbehalt (Gebäude, Betriebseinrichtung, Material). Das individuelle Risiko wird gemessen. Eine Option besteht darin, dass sich verschiedene Versicherer zusammenschließen zu einem Konsortium."
Dr. Christiane Al Ghanem, Geschäftsführerin, BüchnerBarella Assekuranzmakler GmbH
"Die Kooperation zwischen zuständigen Institutionen der ersten und zweiten Ordnung ist wichtig. Wenn Überflutungsflächen erweitert werden, wo bleiben die Agrarflächen? Deiche werden teilweise zurück gebaut mit der Folge, dass Landwirtschaftsflächen überschwemmt werden. Sinnvoll wäre es mehr Deiche zu bauen."
Katrin Hucke, Hauptgeschäftsführerin, Thüringer Bauernverband e.V.
"Überschwemmungsgebietskarten sind beim TLUBN online abrufbar und Hochwasserschutzinfos sind auch über Meine Pegel-App möglich."
Mario Suckert, Präsident des Landesamtes für Umwelt, Bergbau und Naturschutz (TLUBN)
Das komplette Statement von Mario Suckert, Präsident des Landesamtes für Umwelt, Bergbau und Naturschutz, zum Hochwasserschutz in Thüringen finden Sie hier.
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