Die IG Metall Mitte und der Verband der Metall- und Elektro-Industrie in Thüringen haben sich heute für die 20.000 Beschäftigten auf die Übernahme des Pilotabschlusses von Nordmetall und Bayern geeinigt.
Der Flächentarifvertrag sieht folgendes vor:
„Nach langen Verhandlungen ist ein gerade noch vertretbarer Abschluss in einer sehr schwierigen Wirtschaftslage gelungen. Wir haben gezeigt, dass eine Einigung auch bei weit auseinanderliegenden Positionen möglich ist. Kompromisse sind mitunter schmerzhaft, aber sinnvoll und möglich. Dies ist ein klares Signal für Stabilität in der derzeitigen Regierungs- und strukturellen Wirtschaftskrise für Unternehmen und Beschäftigte. Die lange Laufzeit des Flächentarifvertrags bringt Ruhe in die Firmen und ermöglicht ihnen Planungssicherheit. Gemessen an der wirtschaftlichen Lage ist der Tarifabschluss sehr hoch. Es wird für viele Betriebe eine Herausforderung, ihn umzusetzen. Allerdings können die Belastungen von Unternehmen im Bedarfsfall durch eine automatische Differenzierung gemildert werden. Durch die Möglichkeit zur Differenzierung und Verschiebung der Kostenbelastung wird er auch in diesen Fällen tragbar“, sagte VMET-Verhandlungsführer Thomas Kaeser.
Die Auszahlung des Transformations-Geldes (T-Geld, es beträgt 18,5 % des Monatsentgeltes) wird vom Februar in den Monat Juli des jeweiligen Kalenderjahres verschoben. Umgekehrt wird das tarifliche Zusatzgeld, kurz T-ZUG B (18,4 % eines Eckentgeltes), von Juli auf Februar vorgezogen. Statt des T-ZUG B ist künftig das höhere T-Geld differenzierbar, sodass Unternehmen mit geringer Nettoumsatzrendite ab 2025 diesen Beitrag kürzen oder streichen können.
Die bestehende Regelung der Freistellungstage wird vereinfacht. Auch Schichtbeschäftigte, Eltern von Kindern bis zur Vollendung des zwölften Lebensjahres und Pflegende in Teilzeit profitieren davon. Bislang waren bei den drei Gruppen jeweils zwei mal acht Tage möglich, in Zukunft kommen drei mal sechs Tage hinzu. Ausfallendes Arbeitszeitvolumen muss allerdings von anderen Mitarbeitern kompensiert werden – ist das nicht möglich, kann der Arbeitgeber die Freistellung wie bisher ablehnen.
Die Ausbildungsvergütungen steigen früh und deutlich um 140,00 Euro in allen Ausbildungsstellen. Mit den nunmehr vereinbarten Erhöhungen setzen die Arbeitgeber ein klares Signal der Wertschätzung für die Auszubildenden der M+E-Industrie. Gleichzeitig stärken sie die Attraktivität der Ausbildung.
Zudem haben die Tarifparteien zwei gemeinsame Erklärungen unterzeichnet: Eine richtet sich an die Politik und fordert sie zur dringenden Stärkung des Standorts auf, die andere befasst sich mit der Demokratiebildung von Auszubildenden.
Dr. Ute Zacharias
Verbandssprecherin
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